Am 09. April 2019 legte Präsident Sebastián Piñera dem Finanzausschuss der Abgeordnetenkammer die jüngste Steuerinitiative seiner Regierung vor. Die Steuerreform zielt darauf ab, die Vorschriften zur Körperschaftsteuer und zur Kapitalertragsteuer (CGT) zu ändern.
Steuervereinheitlichung und -senkung
Die Steuerreform der Vorgängerregierung hat zu zwei getrennten Körperschaftsteuersystemen im Land geführt. Derzeit zahlen in Chile ansässige Anteilseigner eine Körperschaftsteuer von 35%, während diejenigen, die nicht in Chile oder aber in einem Land ohne Doppelbesteuerungsabkommen mit Chile ansässig sind, einen effektiven Steuersatz von 44,45% haben. Der Vorschlag der Regierung würde eine umfassende Reform einführen, um die beiden Regelungen zu integrieren, wonach alle Unternehmen jährlich 27% Steuern auf ihr steuerpflichtiges Nettoeinkommen zahlen würden.
Der Vorschlag zielt auch darauf ab, die derzeitige CGT durch eine 20-prozentige CGT für Personen zu ersetzen, die nicht in Chile ansässig sind oder dort ihren Wohnsitz haben, und gleichzeitig gemäß den OECD-Richtlinien eine endgültige Definition des Begriffs „Betriebsstätte“ für alle ausländischen Unternehmen bereitzustellen.
Digitalsteuer
Darüber hinaus wurde eine Besteuerung der digitalen Wirtschaft angekündigt, die für „digitale Dienste gilt, die von ausländischen Unternehmen oder Einzelpersonen für einzelne chilenische Nutzer angeboten werden“.
Die Regierung hatte ursprünglich vorgeschlagen, diese digitale Dienstleistungssteuer auf 10% festzulegen. Bei einem Treffen zwischen dem chilenischen Finanzminister und dem Leiter der OECD-Abteilung für Steuerpolitik am 26. März empfahl dieser jedoch, die Digitalsteuer auf 19% festzusetzen.
Mit den Reformen versucht Chile unter anderem, sich den OECD-Richtlinien anzunähern. Vertreter der OECD befanden, dass sich die Maßnahmen positiv auf die chilenische Wirtschaft auswirken würden.
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